130 cm hoher Aufbau
Die neue Start- und Landebahn Süd umfasst eine Fläche von 240.000 qm und beeindruckt mit einer Länge von 4.000 m und einer Breite von 60 m. Damit am Flughafen BBI später Kolosse wie der A 380 problemlos landen und starten können, wurde im Bereich der Start- und Landebahn Süd sowie auf allen anderen Flugbetriebsflächen in Betonbauweise ein 130 cm hoher Aufbau realisiert. Auf den untersten 50 cm hat man zunächst den teils nicht-bindigen, teils bindigen Boden gezielt mit Zement verbessert und verdichtet. Die nächste Schicht setzt sich zusammen aus 15 cm eines verfestigten Gemisches aus hydrophobiertem Zement und frostsicherem Sand. Für diese Arbeiten vertrauten die ausführenden Firmen übrigens auch auf Wirtgen-Technologien: Es waren mehrere Bodenstabilisierer vom Typ WR 2500 S im Einsatz.
Darüber liegt eine 25 cm starke HGT. Zu guter Letzt haben die Gleitschalungsfertiger eine 40 cm dicke Betonschicht in stehende Schalungen mit Sinusprofil eingebaut. Die Planung und Ausführung sah eine bewehrungslose Betonbauweise mit der Ausbildung von Längs- und Querfugen vor. Die Querscheinfugen sind generell im Abstand von 25 cm verdübelt, die Längsschein- und Längspressfugen sind in Randbereichen verankert. Im Bereich von Einbauten wie Schächten und Fundamenten wurden die Dübel und Anker auf Körbe verlegt. In Zwickeln und bei geometrisch ungünstigen Plattenabmessungen sowie in Bereichen von Einbauten legte man zur Vermeidung von Rissen auch außerhalb der Sollbruchstellen zusätzlich eine Bewehrung ein.
Hochleistungsbeton für den Hauptstadt-Airport
Die Qualitätsanforderungen für Materialien und Verarbeitung sind sehr hoch. „Als Baustoff verwenden wir für den BBI besonders belastbaren Splittbeton der Druckfestigkeitsklasse C35/45 mit Luftporen. Dieses Material hält die enormen mechanischen Belastungen durch die großen Flugzeuge ebenso aus wie die hohen Temperaturen bei der Landung oder die Beaufschlagung durch Enteisungsmittel im Winter“, erläutert Dipl.-Ing. Patrick Stryj von becker bau bornhöved (bbb) die Materialauswahl. Er ist verantwortlich für Europas modernstes Betonmischwerk in unmittelbarer Nähe der Baustelle. In bis zu 6 Hochleistungsmischanlagen, die rund um die Uhr in Betrieb sind, können täglich bis zu 11.000 Kubikmeter Beton für den Flächen- und Hochbau produziert werden. Um die Straßen und die Umwelt zu entlasten, werden Zement, Sand, Kies und Splitt per Bahn angeliefert.
Planung bis ins kleinste Detail
Dieses Großprojekt erfordert eine beachtliche Logistik und Planung. Auf Basis monatlicher und wöchentlicher Bedarfsplanungen werden die Rohmaterialien für den Beton geordert. Aufgrund einer täglichen Feinplanung unter Beachtung der aktuellen Wetterprognosen wird dann der Beton produziert und in der gewünschten Qualität an den Fertiger geliefert. Hierfür stehen bis zu 50 Lkw zur Verfügung. Ein Qualitätssicherungsplan gewährleistet die Betonqualität durch mehrfache begleitende Materialprüfungen. Überprüft werden zum Beispiel Temperatur, der Wasser-Zement-Wert, das Verdichtungsmaß und der Luftporengehalt. Nachdem dem Betoneinbau erfolgen weitere Prüfungen, zum Beispiel auf Biegezug- und Druckfestigkeit.