Die Bedienung war dabei grundsätzlich identisch mit der im Fahrerstand: Sobald die Fernbedienung aktiviert war, zeigte eine speziell entwickelte Lampenkonsole über der Kabine an, ob die Walze betriebsbereit ist. Stand das Licht auf „grün“, ließ sich die Walze per Fernsteuerung starten, stoppen und lenken. Außerdem konnten Vibrationsfrequenz und Fahrgeschwindigkeit verstellt und das Schubschild bedient werden. „Auf einem großen Display an der Fernsteuerung werden dabei stets Fahrtrichtung und Geschwindigkeit angezeigt. Darüber hinaus sieht der Bediener genau die Betriebsdaten von Bandage und Motor, sodass er für einen sicheren Betrieb der Walze sorgen kann. Im Grunde verlagern wir mit dieser Fernsteuerung den Fahrerstand nach außen“, bemerkte Hans-Peter Patzner, bei HAMM als Ingenieur für Steuerungstechnik für dieses Sonderprojekt verantwortlich. Mittlerweile gab es bereits weitere Anwendungen für den ferngesteuerten Walzenzug: Er wird von Zeit zu Zeit auf Flächen eingesetzt, wo durch den Bergbau oder spezielle geologische Bedingungen Hohlräume im Untergrund zu erwarten sind.
Prozessoptimierung durch neues Schubschild
Die beiden Walzenzüge vom Typ H 20i C P im Steinbruch Wilhelmsglück hatten aber noch mehr zu bieten, denn für dieses Projekt entwickelte HAMM auch ein neues Schubschild. Der Hintergrund: In Spitzenzeiten werden täglich bis zu 6.500 t Material im Steinbruch angeliefert und mit Raupen verteilt. Für die Bewältigung dieser enormen Massen hätten eine weitere Raupe und eine weitere Walze angeschafft werden müssen. Zwei Geräte würden auch zwei Fahrer bedeuten. Aber genau hier wurde es problematisch, denn, so Sabine Voß, Disponentin für Verdichtungstechnik in der Baumaschinentechnik bei LEONHARD WEISS: „Qualifiziertes Personal ist heutzutage Mangelware. Vor allem ist es schwer, neue Leute für die Bedienung von Sondermaschinen zu finden. Deshalb war uns wichtig, die Verfüllung mit einem Gerät zu meistern, das unsere heutigen Mitarbeiter bedienen können.“
Im Dialog zielgenau entwickelt
So erwuchs die Idee, für die neuen Walzenzüge das Schubschild aus dem HAMM Produktprogramm zu modifizieren. Es ging vor allem um eine Vergrößerung des Schiebevolumens und eine dem schweren Material angepasste Form. Ein Prototyp war schnell gebaut. LEONHARD WEISS testete ihn auf mehreren Baustellen mit verschiedenen Bedienern. „Wir führen mit HAMM einen lebendigen Dialog auf Augenhöhe, bei dem die Entwickler die Rückmeldungen der Bediener und des Logistik-Teams aufgenommen und in die Konstruktion haben einfließen lassen. Letztlich entstand so genau das Gerät, das wir in unseren Steinbrüchen benötigen“, so die die Vertreter aus dem Fachbereich Sondertechnik. „Die Walzenfahrer sind zufrieden. Sie arbeiten gerne mit der Schubwalze H 20i C P.“