Leuchtturmprojekt in São Paulo revolutioniert brasilianischen Asphaltmarkt

Vordenker und Visionär: Usicity, ein Tochterunternehmen von CITYS und des Bau- und Infrastruktur-Giganten Turita Holding Group, hat etwa 30 km vom Stadtzentrum São Paulos als erstes Unternehmen der südlichen Halbkugel eine RPP 4000 HG von Benninghoven in Betrieb genommen. Mit diesem Schritt setzt die Firma einen Meilenstein zum grundlegenden Wandel in der brasilianischen Asphaltproduktion und entscheidet sich für eine zukunftsweisende Technologie, die höchste Recyclingquoten erreicht, Wiederverwendung statt Entsorgung fördert und den CO₂-Ausstoß signifikant reduziert. All das führt direkt zu einer qualitativ hochwertigen Heißasphaltmischung, die alle Anforderungen im Straßenbau erfüllt.

Neue Wege der Asphaltherstellung

In Brasilien steckt die Nutzung von Recyclingmaterial (Heißrecycling) noch in den Kinderschuhen. Fräsgut wird in vielen Fällen als Sondermüll deklariert und dem Produktionskreislauf in der Regel nicht wieder zugeführt. Auch wenn der Markt zunehmend nach nachhaltigen Lösungen verlangt, bestehen bei den Kommunen und privaten Konzessionären noch immer Vorbehalte hinsichtlich der Verwendung von Mischgut mit hohem Recyclinganteil. Usicity hat sich zum Ziel gesetzt, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen und die internationalen Best Practices adaptiert, um das Vertrauen der Branche in recycelten Asphalt (RAP) zu festigen und einen Umdenkprozess anzustoßen. Die stationäre Chargenanlage von Benninghoven spielt hierbei eine Schlüsselrolle. Recyclingquoten von bis zu 100 % bei gleichzeitig hohen Produktionskapazitäten machen die RPP 4000 HG besonders nachhaltig und wirtschaftlich im Betrieb. Darüber hinaus ist sie in der Lage, hochspezialisierte Mischgutarten zu produzieren – sowohl für technisch anspruchsvolle Anwendungen wie Autobahnen und Flughäfen, aber auch für konventionelle Straßen, Betriebshöfe und mehr.

Ambitionierte Ziele

Die RPP macht den Unterschied: Mit ihrer innovativen Technologie ist sie für die Südamerikaner die ideale Wahl, um ihre ambitionierten Ziele zu verwirklichen, die mit der alten bestehenden Anlage nicht möglich gewesen wären: Für die rund 17.000 km Straßen und innerstädtischen Verkehrswege sowie 1.059 km Autobahnen der Großmetropole São Paulo sollen zukünftig bis zu 1 Mio. Tonnen hochwertiger Asphalt produziert werden – ein gewaltiges Marktpotenzial und das sechsfache der Jahresproduktion einer Anlage in Deutschland. Die infrastrukturellen Voraussetzungen für dieses Vorhaben sind optimal: Direkt neben der Anlage befindet sich der Steinbruch des Partnerunternehmens Riuma und ein großes Lager für Recyclingmaterial.

Partnerschaft und innovatives Denken machen den Wandel möglich

Ohne Eigenengagement und starke Partner geht nichts. Die gute und enge Zusammenarbeit mit Ciber und Benninghoven war von Anfang an einer der zentralen Erfolgsfaktoren. Über die Turita Holding Group besteht seit vielen Jahren eine enge Geschäftsverbindung zu Ciber. So entstand auch der erste Kontakt zu Benninghoven.

Die Bauma 2022 bot den Brasilianern die Gelegenheit, bereits im Vorfeld der Investition mehrere Referenzanlagen in Deutschland zu besichtigen – darunter auch die der Firma Knäble in Biberach. Dabei ging es nicht nur um den Betrieb und die Innovationskraft der Anlage, auch in puncto After-Sales-Services, Schulungen und technischer Unterstützung wurde genau hingeschaut.

Mit der Entscheidung zum Kauf lief alles reibungslos und schnell ab: Bereits im Vorfeld wurden die Mitarbeitenden intensiv geschult. Hier standen die Steuerung BLS4 inklusive Rezeptgenerator im Fokus – zwei wichtige Bausteine für den sicheren und effizienten Betrieb der Anlage. Die Montage und Inbetriebnahme erfolgte durch den erfahrenen Benninghoven Richtmeister Karl-Heinz Würges gemeinsam mit dem Team vor Ort. So lassen sich mechanische Anpassungen zukünftig auch vom eigenen Anlagenpersonal durchführen. Steuerungstechnische Themen wie Brenner oder Automatisierung werden über Ciber im First-Level-Support oder remote durch Benninghoven in Wittlich/Deutschland betreut. On the top erhielt Usicity ein umfangreiches Ersatzteilpaket mit Originalteilen, das direkt neben der Anlage gelagert wird.

Auch nach der Inbetriebnahme bleibt der Kontakt zu Benninghoven bestehen. Der Anlagentyp RPP, in Deutschland und Westeuropa längst Standard, ist in Brasilien noch eine Neuheit und die gemachten Erfahrungen werden bewusst engmaschig begleitet – ganz nach dem Motto „Close to our Customer“.

Investition in die „grüne“ Zukunft Brasilien

Durch den Einsatz von Recyclingasphalt, emissionsarmer Prozesse und nachhaltiger Produktionsmethoden verfolgt Usicity konsequent das Ziel, sogenannten „grünen Asphalt“ in Lateinamerika zu etablieren. Mit der RPP 4000 HG ist das Unternehmen bereits bestens für diese Zukunft aufgestellt. Sie ist in der Lage, die hohen geforderten Produktionskapazitäten zu erbringen, kann auch steigende Recyclingquoten, die momentan noch im unteren Zahlenbereich liegen, spielend bedienen und erfüllt dank modernster Heißgaserzeugertechnologie bereits heute die die Emissionsstandards der nächsten 30 Jahre.

Jetzt will Usicity noch einen Investitionsschritt weitergehen und plant den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger. Wasserstoff ist zu 100 % emissionsfrei, dank hoher Energiedichte gut für den Wärmeprozess geeignet und der derzeit nachhaltigste verfügbare Brennstoff. Auch hier ist Benninghoven der ideale Partner. Die weltweit erste Brennergeneration, die zu 100 % mit grünem Wasserstoff betrieben werden kann, ist seit April 2025 serienreif verfügbar und gibt der Asphaltproduktion in Sachen Nachhaltigkeit noch einmal einen entscheidenden Schub. Die Technologie lässt sich als Retrofit-Lösung bei bestehenden Asphaltmischanlagen einsetzen, sodass der Wechsel für die Brasilianer jederzeit vollzogen werden kann.

Vorbild und Wegweiser für Südamerika

Usicity hat seine Vision für den südamerikanischen Raum umgesetzt. Die neue Anlage übertrifft alle Erwartungen und beweist, dass Hochleistungsasphaltproduktion mit modernster Recyclingtechnologie neue Maßstäbe hinsichtlich Qualität und Effizienz setzt. Es war und ist ein mutiger Schritt auf einem Markt, den es noch zu überzeugen gilt. Aber es ist auch ein Schritt mit Vorbildcharakter für die gesamte Branche.