Kundendemo mit neuem Fertiger
Bauunternehmen testet Vögele Straßenfertiger der neusten Generation
„Close to our customers“ ist für die Wirtgen Group nicht nur ein Slogan. Als ein Team von Einbau- und Asphaltexperten den SUPER 1900-5 im direkten Einsatz auf Herz und Nieren prüft, stehen die Spezialisten von Vögele dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite.
Die Baustelle liegt etwas versteckt hinter zwei großen Lagerhäusern, in einem Industrie- und Gewerbegebiet nordöstlich von Wien. Horst Kargl, Leiter der Baugruppe Wien bei der österreichischen Strabag SE, und seine Mannschaft haben sich um den SUPER 1900-5 versammelt. In der Morgensonne glänzt der Highway Class Fertiger sauber und einsatzbereit.
Die Strabag, das größte Bauunternehmen in Österreich, testete den neuen SUPER 1900-5 von Vögele auf Herz und Nieren.
Die Augen der Männer sind auf André Felchner gerichtet. Der ist Leiter Anwendungstechnik bei Vögele und ein echtes Urgestein. Gerade nimmt er eine Ratsche zur Hand und demonstriert, wie ein Verbreiterungsteil mit wenigen Handgriffen an die Ausziehbohle AB 600 montiert wird.
„Wir haben den Anspruch, durch unser Niederlassungs- und Händlernetzwerk immer und überall auf der Welt nah an unseren Kunden zu sein. Dazu gehören auch maßgeschneiderte Schulungen, beispielsweise in unserem hauseigenen Trainingscenter CTT, aber natürlich auch Beratung und Schulungen vor Ort. Und eben solche Kundenvorführungen wie heute.“
André Felchner, Leiter Anwendungstechnik bei Vögele, demonstriert, wie übersichtlich die Funktionen auf der Bohlen-Bedienkonsole angeordnet sind.
Asphaltiert wird die Zu- und Abfahrtsstrecke zu einem Gelände, auf dem ein Mietcontainer-Standplatz eröffnet werden soll. Der SUPER 1900-5 ist dafür eigentlich etwas überdimensioniert. Mit seiner Einbaukapazität von bis zu 700 t/h und Einbaubreiten zwischen 2,55 und 11,50 m sind eher Großprojekte auf Autobahnen- und Landstraßen sein Revier. Doch ein Vertreter des ZIB Test Center der Strabag BMTI GmbH aus Wien, wendet ein: „Für Demo-Zwecke ist der Platz hier ideal, weil er in einer Sackgasse liegt. So sind wir ungestört, müssen keine Absperrungen aufstellen oder Zeitvorgaben einhalten.“
Der Zentralbereich Strabag BMTI ist unter anderem für Wartung, Instandhaltung und Instandsetzung aller Baumaschinen der Strabag verantwortlich. Das ZIB Test Center hat gemeinsam mit Michael Krögner von der Wirtgen Group Vertriebs- und Serviceniederlassung in Österreich diesen Maschinentest initiiert. Die Strabag als größtes Bauunternehmen in Österreich ist ein wichtiger Kunde und hat seit Jahren eine breites Maschinenspektrum der Wirtgen Group im Einsatz.
Deshalb sind für Horst Kargl in erster Linie die Weiterentwicklungen der neuen Fertiger-Generation relevant: „Wir schauen vor allem auf die neuen Strich-5-Technologien und Automatisierungsfunktionen“, erklärt er. Der SUPER 1900 wurde seit seiner Einführung im Jahr 1999 kontinuierlich weiterentwickelt. Bei der Strich-5-Generation wurde besonderes Augenmerk auf Automatik- und Assistenzfunktionen, den Bedien- und Anwenderkomfort, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit gelegt.
Strich-5-Technologien im Blick: Das Kunden-Team interessierte sich vor allem für die Weiterentwicklungen des neuen SUPER 1900-5 wie die neuen Automatik-, Assistenz- und Komfortfunktionen.
Bevor es mit dem Einbau losgeht, zeigt André Felchner die neue Strich-5-Funktion Paver Access Control (PAC). Die PAC-Bedieneinheit ist direkt an der Einbaubohle platziert. Alle Schritte zur In- und Außerbetriebnahme erfolgen per Tastendruck vom Boden aus: das Einschalten der Beleuchtung, das Starten des Motors, das Booten der Maschinensteuerung, das Aufrichten und Verriegeln des Dachs, sowie das Absenken der Einbaubohle. Felchner erklärt: „Während die Maschine aufheizt, könnt ihr auf dem PAC-Panel alles vorbereiten – ohne dass ihr auf die Maschine steigen müsst. Wenn ihr so weit seid, wird die Bohlenbedienkonsole mit Quick Connect angeschlossen, ohne Verbindungskabel – und schon kann es losgehen.“
Fahrer, Bohlenbediener und Kollegen machen sich mit ihrem neuen Arbeitsgerät vertraut. Mit Blick auf das Einbau-Team geht es dem Vertreter des ZIB Test Center genau um diese Hard Facts – technische Features und Eigenschaften, Ersatzteile, Verfügbarkeit, das Servicenetz und natürlich den Preis. Aber auch Softfaktoren spielen mit. Ganz besonders, wie die Einbaumannschaft den Fertiger erlebt und wie sie die neuen Features der Strich-5-Generation annimmt.
Fokus auf Weiterentwicklungen: Die Vögele Experten erläutern die neuen Strich-5-Features.
Wie wichtig die Akzeptanz der Anwender ist, wissen auch die Entwickler bei Vögele. Deshalb haben sie das Bedienkonzept ErgoPlus weiter optimiert. Die Bedienung einzelner Funktionen wurde vereinfacht, das Design verbessert, die Bauhöhe zugunsten der Beinfreiheit verringert und zusätzliche Ablagemöglichkeiten, zum Beispiel für das Smartphone, integriert. Dank Smartwheel lässt sich der SUPER 1900-5 außerdem noch präziser feinsteuern als sein Vorgänger. Über das optionale Touchdisplay „Premium Touch“ können die Bediener vorhandene und künftige digitale Lösungen komfortabel überwachen und bedienen.
Thomas Schuh, Produktmanager bei Vögele, ist mit André Felchner aus dem Stammwerk in Ludwigshafen nach Wien gereist. Er erklärt vor Ort die neue Automatik-Funktion Grade Assist – eine Erweiterung der bewährten Nivellierautomatik Auto Grade Plus. Sie unterstützt den Bediener dabei, die Straße in vordefinierten Dach- und Querschnittsprofilen exakt einzubauen. Er muss lediglich die Neigung eines Zielpunktes festlegen – das System übernimmt anschließend automatisch die gleichmäßige Annäherung an diesen Wert.
Wenige Tastendrücke, und schon sind die Einbauparameter an der Bohlen-Bedienkonsole eingegeben. „Das ist eine klare Erleichterung für uns“, sagt Einbaumeister Thomas Strasser. „Vorher musste man das alles von Hand steuern.“ In Kombination mit Edge Control lässt sich außerdem die Bohlenbreite entlang eines Leitdrahts automatisch steuern. Die Bohlenbreitenautomatik von AutoTrac sorgt dafür, dass auch die leitdrahtlose Bohlenseite entsprechend ein- oder ausfährt und die Einbaubreite damit konstant bleibt.
Michael Krögner von der Wirtgen Group Vertriebs- und Serviceniederlassung in Österreich erklärt die Funktion Grade Assist, die den Dach- und Querprofileinbau automatisiert.
„Das ist eine klare Erleichterung für uns. Vorher musste man das alles von Hand steuern.“
Thomas Strasser, Einbaumeister
Großes Interesse zeigen die Strabag-Profis auch an der überarbeiteten Steuerung des Materialtransports: Weil Verteilerschnecke und Kratzerbänder jetzt miteinander „kommunizieren“ ist die Materialzufuhr noch exakter abgestimmt. Das ermöglicht eine optimale Materialvorlage und damit einen unterbrechungsfreien Einbau. Die hydraulisch verstellbaren Kanalbleche des Power Tunnels sorgen zusätzlich für eine optimale Mischguthöhe vor der Einbaubohle und passen sich an die Bohlenbreite an.
Felchner erklärt außerdem eine praktische Funktion der Strich-5-Ausziehbohle AB 600 – die hydraulische Tamperhub-Einstellung: Mit dem Dual Power Shift Tamper können Bediener den Tamperhub einfach per Tastendruck einstellen. Das spart viel Zeit gegenüber der mechanischen Verstellung und ist besonders bei wechselnden Schichtstärken praktisch. „Das reduziert die Rüstzeiten deutlich und ist natürlich sehr bequem“, sagt Strasser.
Die Anwender, die den Vögele SUPER 1900-5 heute zum ersten Mal bedient haben, sind zufrieden. Die Maschine hat sich bewährt, die Qualität ihrer Arbeit kann sich sehen lassen. Und auch Thomas Schuh und André Felchner ziehen eine positive Bilanz: „Die Mannschaft war sehr interessiert und sehr schnell mit der Maschine vertraut. Die neuen Features und das neue Bedienkonzept sind auch sehr gut angekommen. Dieser direkte Austausch mit unseren Kunden und Anwendern ist für uns und unsere Arbeit sehr wichtig und wertvoll. Schließlich wollen wir unsere Maschinen an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen.“
Zufrieden mit dem Ergebnis und dem SUPER 1900-5: Die Strabag Einbau-Mannschaft rund um Einbaumeister Thomas Strasser (2.v.l.).