Holzstaubbrenner statt Heizölbefeuerung

Grand Opening erstes CO₂-neutrales Mischwerk mit Holzstaubbrenner

Leuchtturmprojekt auf dem Weg zum grünen Asphalt

Bei der Firma Schweiger in Aichach hat Deutschlands erstes nahezu CO₂-neutrales Asphaltmischwerk die Produktion aufgenommen

Aichach | Deutschland

Wie aus Gedankenspielereien Leuchtturmprojekte entstehen, die eine ganze Branche beeinflussen, zeigt ein Straßenbauunternehmer aus Altomünster. Christian Schweiger hatte die Idee, sein Asphaltmischwerk in Aichach mit regenerativer Energie zu betreiben und zukünftig weitgehend CO₂-neutal zu produzieren. Für die Umsetzung des kühnen Plans kontaktierte er Benninghoven – die erste Adresse in Sachen nachhaltige Asphaltproduktion. Gut vier Jahre später, im September 2023, hat das erste fast CO₂-neutrale Asphaltmischwerk seinen Betrieb aufgenommen, mit Holzstaub- statt Heizölbefeuerung.

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Die ganze Geschichte aus erster Hand:

Im Interview erzählt Christian Schweiger, wie er sein Asphaltmischwerk gemeinsam mit Benninghoven fit für die Zukunft gemacht hat.

Holzstaub als Energieträger

Rund 600.000 l Heizöl verbrauchte das Asphaltmischwerk in Aichach zur Produktion von ca. 60.000 Tonnen Asphalt im Jahr. Das bedeutete einen Ausstoß von 1.800 Tonnen CO₂ – eine Menge, die Christian Schweiger nicht mehr akzeptieren wollte. Ein Blick ins europäische Ausland brachte ihn auf die Idee, Holzstaub statt Heizöl als Energieträger einzusetzen. In Skandinavien wird diese Brennstoff-Alternative bereits erfolgreich praktiziert, bis dato aber nicht auf dem deutschen Markt.

Kompetente Partner ziehen an einem Strang

Auf der Suche nach einem Partner für diese Idee wandte sich der Unternehmer auf der bauma 2019 an Benninghoven und stieß schnell auf Zuspruch. Schweiger und Benninghoven arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen und haben verschiedene Retrofit-Maßnahmen miteinander durchgeführt. „Unsere Zusammenarbeit ist seit vielen Jahren gewachsen“, so Christian Schweiger. „Man hat gegenseitig großes Vertrauen und uns war klar, dass wir Benninghoven zum Partner haben wollen.“

Als Weltmarktführer für Mehrstoffbrenner erkannte Benninghoven das große Zukunftspotenzial des Brennstoffs Holzstaub und die Chance, das Portfolio der eigenen Brennertechnologie zu erweitern. Die notwendige Aufbereitungstechnik für die Herstellung eines qualitativ hochwertigen Holzstaubs lieferte ein Spezialunternehmen. Damit stand dem Projektstart nichts mehr im Wege.

„Uns war klar, dass wir Benninghoven zum Partner haben wollen.“

Christian Schweiger, Bauunternehmer und Betreiber des Mischwerks in Aichach

Behördliche Vorgaben

Von Anfang an war die Unternehmung als Entwicklungs- und Forschungsprojekt ausgelegt. Christian Schweiger holte zunächst die Förderanträge, Brandschutzgutachten, Lärm- und Emissionsgutachten ein - ein langwieriger Genehmigungsprozess, da den Behörden keine Erfahrungswerte vorlagen.

Auf Anordnung des Landratsamtes galt es verschiedene Auflagen einzuhalten. Dazu gehörte u. a. die kontinuierliche Emissionsmessung und die Brennerleistung. Unter Berücksichtigung der Anlagenleistung installierte Benninghoven eine Leistungsbegrenzung des Brenners auf 12 Megawatt/Stunde. Sollte die Anlage vergrößert werden, verfügt der Brenner aber über ausreichend Reserven, um mitzuwachsen – ein Punkt, der Christian Schweiger besonders wichtig war.

Ein neuer Benninghoven Brenner kann bis zu vier Brennstoffe simultan nutzen. Ein fliegender Wechsel der Energieträger ist auf Knopfdruck möglich, ohne dass der Brenner beim Brennstoffwechsel herunter und dann wieder hochgefahren werden muss.

Top-Werte bei der TA-Luft erreicht

Im Mittelpunkt aller Auflagen stand die Einhaltung der neuen TA-Luft, die 2021 in Kraft getreten ist. Bereits 4 Wochen nach Installation des Brenners gelang es den Entwicklungsingenieuren von Benninghoven, die Vorgaben der TA-Luft bei kontinuierlicher Emissionsmessung um 50 % zu unterschreiten. Die Messungen des TÜVs bestätigten diese Werte eindrucksvoll. Benninghoven ist der einzige Hersteller, der die Einhaltung der Grenzwerte für die Anlage mit Holzstaubbrenner einhält und auch garantieren kann.

Für Christian Schweiger hat sich die Investition gelohnt – auch finanziell, da die CO₂-Abgabe auf fossile Kraftstoffe deutlich gestiegen ist. „Zu Beginn des Projekts haben wir gedacht, dass Nachhaltigkeit in Zukunft was wert sein wird. Dass wir durch die Umstellung auf Holzstaub bereits jetzt rund 20 % der Kosten einsparen, hat uns positiv überrascht.“

Holzstaub

„Durch die Umstellung auf Holzstaub haben wir bereits jetzt 20 % der Kosten eingespart.“

Christian Schweiger, Bauunternehmer und Betreiber des Mischwerks in Aichach

Der EVO JET: das Herzstück

Durch die Erweiterung des EVO JET Mehrstoffbrenners um den Energieträger Holzstaub, ist es Benninghoven gelungen, den nachhaltigen Brennstoff für die Verfeuerung in Asphaltmischanlagen zu erschließen. Holzpellets, Hackschnitzel oder Holzstaub sind die Ausgangsrohstoffe, diese müssen auf definierte Partikelgrößen gemahlen werden, um eine effiziente Erhitzung zu gewährleisten. Mittels Förderventilator und Dosiereinheit wird der Holzstaub dem Brenner fein dosiert zugeführt.

Die Benninghoven Brenner Garantie

Gut zu wissen: Bevor ein Brenner das Werk verlässt, wird er genauestens geprüft. Das gilt nicht nur für Neuentwicklungen, sondern ganz grundsätzlich für alle Brenner. Jeder Brenner war auf dem Prüfstand in Aktion, hat Funktions- und Sicherheitstests durchlaufen und wurde spezifisch auf den Kundenbrennstoff vorparametrisiert – im Falle der Firma Schweiger auf Holzstaub. Nur ein optimal eingestellter Brenner kann optimale Verbräuche aufweisen und die geforderten Grenzwerte des Emissionsausstoßes einhalten. Das ist die Benninghoven Brenner Garantie: 100%ige Endprüfung, einschließlich mechanischer, elektrischer und verfahrenstechnischer Kontrolle.

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Vorbild für andere Hersteller

Natürlich hat sich das Innovationsprojekt in der Branche schnell rumgesprochen. Namhafte Asphalthersteller kamen nach Aichach, um sich über die Neuentwicklung zu informieren. Christian Schweiger ist da ganz offen: „Die Erkenntnisse, die wir gewinnen, sollen auch an andere übergehen. Alle suchen nach einer Möglichkeit CO₂ einzusparen, hier ist es unproblematisch möglich.“

Christian Schweiger am Schreibtisch

„Die Frage ist: Wo kaufe ich meinen Asphalt? Entscheide ich mich, ob ich zukünftig sehr viel CO₂ emittiere oder – wie bei uns – fast null?“

Christian Schweiger, Bauunternehmer und Betreiber des Mischwerks in Aichach

Grand opening bei Schweiger

Am 15.09.2023 wurde der Holzstaubbrenner offiziell in Betrieb genommen. Zum Grand opening waren Gäste aus Politik und Wirtschaft sowie Vertreter der Presse geladen. Für Schweiger war die Feier im zwanglosen Ambiente eine gute Möglichkeit, das Thema Nachhaltigkeit noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen. „Die Frage ist: Wo kaufe ich meinen Asphalt? Entscheide ich mich, ob ich zukünftig sehr viel CO₂ emittiere oder – wie bei uns – fast null?“

„Die Erkenntnisse, die wir gewinnen, sollen auch an andere übergehen.“

Christian Schweiger, Bauunternehmer und Betreiber des Mischwerks in Aichach

Retrofit lohnt sich

Das Konzept ist umgesetzt, die Anlage läuft erfolgreich und unterschreitet die Grenzwerte der TA-Luft im laufenden Betrieb bei kontinuierlicher Emissionsmessung: Ein guter Grund für Benninghoven, den EVO JET Mehrstoffbrenner sowohl mit Holzstaub als auch mit anderen Energieträgern als Retrofit-Nachrüstlösung anzubieten. Der Austausch eines Brenners kann in nur einer Woche erfolgen. Durch diese ökonomische und ökologische Optimierung bestehender Anlagen wird auch für Betreiber älterer Asphaltmischanlagen der wichtige Schritt in Richtung Wettbewerbs- und Zukunftssicherung möglich. „Natürlich kann die Befeuerung mit Holz nur ein Zwischenschritt sein“, erklärt Christian Schweiger, aber „mein Eindruck ist, dass wir in Deutschland oft versuchen, die endgültige, perfekte Lösung zu finden, statt erstmal das Bessere, aber nicht Perfekte zu tun.“

Nicht abwarten, sondern jetzt handeln: Jeder noch so kleine Schritt zählt!

Christian Schweiger hat gezeigt, dass es möglich ist, durch innovative Ideen und Tatkraft einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten – ein echter Pionier und eine Inspiration für die Branche!