Im Interview

MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power im Einsatz

„Mit der vollelektrisch betriebenen Anlage rüsten wir uns für die Zukunft“

Die MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power im Einsatz

Es ist regnerisch und kalt an diesem Vormittag am südlichen Rand der schwäbischen Alb. Wir sind zu Besuch bei der Sigmaringer Firma Emil Steidle GmbH & Co. KG, wo wir uns mit Bereichsleiter Achim Haßdenteufel und Werksleiter Walter Kieper treffen. Seit März 2023 ist hier in der Quarzsandgrube Standort Meßkirch-Rengetsweiler die MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power im Einsatz. Im Interview erzählen die beiden, warum sich Steidle für eine elektrisch betriebene Siebanlage entschieden hat, wie die Infrastruktur umgerüstet werden musste und wie sich die Anlage in der Praxis bewährt.

Im Gespräch: Walter Kieper (Werksleiter Steidle, rechts), Claudia Hizman (Marketing Kleemann), Achim Haßdenteufel (Bereichsleiter Steidle)

Walter Kieper, Werksleiter Steidle, im Interview

Herr Kieper, was genau wird hier am Standort Meßkirch-Rengetsweiler produziert?

Kieper: Wir holen rund 100 Tonnen Sand pro Stunde aus der Grube. Etwa 60 Prozent des Sandes wird in unserem Werk in Krauchenwies weiter aufbereitet. Dort wird er gereinigt und in nochmals feinere Körnungen separiert. Diese hochwertigen Sande, die dann praktisch keinen Lehmanteil mehr haben, werden beispielsweise für die Buntglasproduktion oder für Baumaterialien wie Putze oder Kleber verwendet. Ein Teil des Sandes wird aber auch direkt von hier an die Kunden geliefert und beispielsweise für Sportplatzbeläge eingesetzt.

Achim Haßdenteufel (Bereichsleiter Steidle) mit Claudia Hizman (Marketing Kleemann) im Interview

Herr Haßdenteufel, Steidle hat hier am Standort mit der MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power jetzt seine erste vollelektrische Anlage in Betrieb. Wie kam es zu der Entscheidung?

Haßdenteufel: Na ja, das hat mehrere Gründe. Zum einen zeichnet es sich ab, dass die fossilen Brennstoffe künftig weniger verfügbar und damit tendenziell teurer werden. Da gibt es im Unternehmen natürlich ständig Überlegungen, wie man sich besser aufstellen kann. Zum anderen leisten wir mit Elektroantrieben einen Beitrag zur Senkung der CO₂-Emissionen. Alles in allem ist das für uns eine Investition in die Zukunft. Die Firma Steidle ist, was das Thema Energie angeht, schon immer vorwärts gewandt. Wir hatten vor 50 Jahren schon Dampfkraftwerke und haben heute viele Solarflächen. In unserem Krauchenwieser Werk stellen wir in Zusammenarbeit mit der Firma Schellinger Holzpellets her, dort steht seit 2008 auch unser Biomasse-Heizkraftwerk. Sie sehen, die Firma Steidle beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Themen Energie und Nachhaltigkeit.

Das heißt, Sie werden zukünftig vermehrt auf elektrische Antriebe setzen, auch bei anderen Anlagen und Maschinen?

Haßdenteufel: Es gibt am Markt ja immer mehr Anlagen, Fahrzeuge und Maschinen, die auf Elektroantrieb setzen. Die Frage Elektro oder Verbrenner wird sich künftig bei Neuanschaffungen einfach stellen. Hier am Standort wollen wir den Strom perspektivisch über eine Photovoltaikanlage gewinnen. Das ist dann auch wirtschaftlich die ideale Kombination – elektrische Antriebe plus selbsterzeugten Strom. Hier, neben der Quarzsandgrube wird derzeit zu Forschungszwecken die Pilotanlage einer Forst-PV-Anlage aufgebaut. Wir arbeiten dabei mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und dem Landratsamt Sigmaringen, Fachbereich Forst, zusammen. Unser Geschäftsführer Hans Steidle hatte die Idee für die Versuchsanlage, damit sind wir aufs Landratsamt zugegangen und dort wurde der Vorstoß begrüßt und unterstützt. Wenn sich die Forst-PV-Anlage bewährt, wollen wir mehrere hier aufstellen, um den Großteil des benötigten Stroms selbst zu erzeugen. Genug Platz haben wir ja auf dem Areal.

Für die neue Kleemann Siebanlage MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power müssen Sie aber noch auf gekauften Strom zurückgreifen, welche Infrastruktur ist dazu notwendig?

Haßdenteufel: Für die Stromversorgung war die Entwicklung eines umfassenden Konzepts nötig, wir haben bei der Planung und Umsetzung mit einem externen Dienstleister zusammengearbeitet. Wenn wir die Stromversorgung über eine 400 Volt-Zuleitung auf direktem Weg in die Maschine eingespeist hätten, dann hätten wir bei der langen Kabelstrecke einen viel zu starken Leitungsquerschnitt benötigt. Das wäre zum einen zu massiv und schwer handelbar geworden, zum anderen ist ein Kabel mit diesem Querschnitt viel zu kostspielig. Deshalb arbeiten wir jetzt mit zwei Trafos. Im ersten Trafo wird der Strom von 400 auf 990 Volt transformiert. Dadurch kann der Kabelquerschnitt dünner ausfallen, das Kabel wird damit handlicher und um einiges günstiger.

Haßdenteufel: Der zweite Trafo wurde direkt neben der Siebanlage platziert, er transformiert die 990 wieder auf 400 Volt, die dann in die Maschine gehen. Da wir die Anlage zwei-, dreimal pro Jahr versetzen, mussten wir den zweiten Trafoblock allerdings mobil konstruieren. Hier war etwas Tüftelei nötig, wir haben jetzt aber eine sehr gute Lösung gefunden. Auf diese Art können wir die Maschine jetzt 1,2 Kilometer weit verfahren. Und bisher haben wir den Diesel tatsächlich nur zum Verfahren der Anlage und zum erstmaligen Klappen der Bänder genutzt. Der Betrieb über den Strom klappt einwandfrei.

Tolles Produkt

Gibt es neben der Abkehr von fossilen Brennstoffen aus Ihrer Sicht noch weitere Vorteile des elektrischen Antriebs?

Kieper: Die Maschine läuft tatsächlich sehr leise davon profitiert in erster Linie natürlich der Bediener. Da wir keine direkten Anwohner haben und die Maschine auch eher „in der Grube“ sitzt, ist die Lautstärke nicht so sehr kritisch. Ein weiterer Vorteil des elektrischen Antriebs ist, dass die Maschine nach dem Ausschalten sofort stillsteht. Ein Dieselmotor läuft dagegen nach und hat eine lange Abkühlphase. Wenn das Band steht, läuft ein Dieselmotor weiter, um keinen Schaden zu nehmen. Das entfällt nun dank des elektrischen Antriebs.

Der Umstieg auf Elektro wird staatlich gefördert. Haben Sie hier von Fördermitteln profitiert?

Haßdenteufel: Ja, das ist natürlich auch ein schöner Nebeneffekt: Für die Mehrkosten der elektrischen Umsetzung gibt es vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) Zuschüsse.

Im Gespräch: Walter Kieper (Werksleiter Steidle), Claudia Hizman (Marketing Kleemann), Achim Haßdenteufel (Bereichsleiter Steidle) vor MOBISCREEN MSC 702i EVO

Die Anlage ist ja nicht nur die erste elektrische, sondern auch die erste Kleemann Anlage im Unternehmen. Warum fiel die Entscheidung auf Kleemann?

Haßdenteufel: Wir haben uns verschiedene Anlagen angeschaut und haben sie auch vor Ort getestet und den Output verglichen. Unser Material hier ist sehr speziell. Wir haben viel Ton im Rohsand, was die Siebe zumacht. Die Kleemann Anlage und die gute Beratung haben uns am Ende überzeugt. Im Grunde war es aber auch eine klassische Preis-Leistungsentscheidung.

Gibt es noch andere Anforderungen an die Maschine, die aufgrund des sehr speziellen Materials besonders sind?

Kieper: Jetzt am Anfang dauert es ein bisschen bis die Anlage optimal eingestellt ist. Hier bin ich noch am Testen und Tüfteln, beispielsweise wie sich der Verschleiß am unteren Harfensieb verringern lässt. Der Siebbelag im Unterdeck muss etwa alle 6 Wochen gewechselt werden. Die Oberdecks, mit rund zehn Millimetern Drahtstärke halten natürlich wesentlich länger. Das dauert etwas, bis das alles optimal eingestellt ist, aber ich baue hier auch auf die Unterstützung des Kleemann Beraters.

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MOBISCREEN MSC 702i EVO mit Dual Power im Einsatz bei Steidle

Für die Firma Steidle ist die Neuanschaffung die erste Anlage mit Elektroantrieb und die erste Zusammenarbeit mit Kleemann überhaupt.

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