Technische Meilensteine

10 % der Mitarbeiter im Werk der HAMM AG arbeiten in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Sie alle verfolgen mit der Weiter- und Neuentwicklung von effizienten Maschinen eine klare Zielsetzung, die sich keineswegs erst in den letzten Jahren entwickelt hat, wie ein Blick in die Firmengeschichte zeigt.

Der Innovationstrieb bei HAMM hat eine lange Historie. Schon immer hat HAMM immer wieder entscheidende Impulse für die Verdichtung im Straßen- und Erdbau gesorgt, beginnend mit der ersten Straßenwalze der Welt im Jahre 1911:

1911: Von Landmaschinen zu Straßenwalzen

1911 präsentierte die Firma die erste Motorstraßenwalze der Welt. Weitere Aufträge für die innovativen Walzen folgten bald. Bereits vor 1911 hatten die Gebrüder Hamm Erfahrungen mit dem Bau von motorgetriebenen Maschinen gesammelt. Gebaut wurden Lokomobile, das sind motorgetriebene Maschinen, z.B. Pflüge oder Dreschmaschinen, die jedoch nicht eigenständig fahren konnten und gezogen werden mussten. Diese Erfahrungen setzte Hans Hamm beim Bau seiner ersten Motorstraßenwalze ein. Sie sollte den bekannten Dampfwalzen deutlich überlegen sein. Der Erste Weltkrieg unterbrach die begonnene Erfolgsgeschichte zunächst. Nach Kriegsende zog das Geschäft aber wieder an. Motorstraßenwalzen waren damals überaus innovativ – die meisten Kunden kannten nur die klassische Dampfwalze. Ab den 1920er Jahren setzten sich die HAMM-Motorstraßenwalzen immer weiter durch und wurden das zentrale Erfolgsprodukt von HAMM.

Bodenständig und international

Mit über 1.000 Mitarbeitern am Standort in Tirschenreuth ist HAMM schon längst eine feste Größe in der Wirtschaft der nördlichen Oberpfalz. Seit der Gründung im Jahr 1878 prägen zwei Konstanten die über 140 Jahre lange Historie des Walzenherstellers.

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Design und Ergonomie

Technische Lösungen – so clever sie auch sein mögen – sind nur erfolgreich, wenn die Nutzer sie einfach bedienen können. Das wurde bei HAMM schon früh erkannt. Darum werden bereits seit den 1990er Jahren Produktdesigner in den Entwicklungsprozess integriert.

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1932: Technisch die Nase vorn: Allradantrieb und Allradlenkung

Das Grundprinzip einer Straßenwalze ist denkbar einfach. Durch die gleichmäßige Auflast der Walze soll ein möglichst ebener Untergrund geformt werden. Alois Hamm entwickelte diese Idee 1932 weiter und entwarf die erste allradgetriebene und -gelenkte Tandemwalze der Welt. Besonders die Fahrt mit versetzter Vorder- und Hinterachse erwies sich als überaus effektiv. Durch diesen sogenannten „Hundegang“ konnte die Fläche, die in einem Arbeitsgang bearbeitet wurde, um 50 % vergrößert werden. Der endgültige Durchbruch gelang der allradgetriebenen und –gelenkten Tandemwalze aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch 1954 war diese bahnbrechende Erfindung auf der „bauma“ in München etwas Besonderes und alles andere als alltäglich im Straßenbau.

1965: Der nächste Entwicklungsschritt - die erste HAMM-Gummiradwalze

Der erste Prototyp der Gummiradwalzen GRW mit Allradantrieb und Allradlenkung wird gebaut. Federführend in diesem Projekt ist der jungen Ingenieur Hermann Feistenauer, der im Jahr zuvor zu HAMM gekommen ist und 42 Jahre lang die technischen Entwicklungen beim Walzenbau verantworten sollte. 1965, gut dreißig Jahre nachdem HAMM die Konkurrenz mit der allradgetriebenen und –gelenkten Tandemwalze überrascht hatte, entwickelte Hermann Feistenauer die erste HAMM-Gummiradwalze GRW. Zwar war sie nicht die erste ihrer Art, doch die Tirschenreuther GRW wies einige entscheidende Vorteile auf: Die Gummiradwalze war nicht nur mit Allradlenkung und Allradantrieb ausgestattet. Zudem verfügte sie über ein Hydrauliksystem, das in die Radaufhängung integriert war. Das Zusammenspiel dieser Faktoren gestattete der Gummiradwalze stabilen und sicheren Einsatz auf für Walzen bisher schwierigem Terrain. Für Hermann Feistenauer war es die erste erfolgreiche Entwicklung für HAMM, doch es sollte nicht seine Einzige bleiben. Insgesamt 42 Jahre lang blieb er für die technische Entwicklung der HAMM-Walzen verantwortlich.

1983: Quantensprung beim Walzenbau: Die Oszillationstechnik

Neue, weiterentwickelte Spezialbeläge im Straßenbau erfordern eine zunehmend sensible Verdichtungsarbeit. Wieder antwortet HAMM als Erster auf die sich abzeichnenden, steigenden Anforderungen und führt bereits 1983 erste Feldversuche mit der revolutionären Oszillationstechnik durch. Anders als bei der Vibration, die das Material durch vertikale Schwingungen verdichtet, bleibt bei der Oszillationsmethode die bewegte Bandage in dauerndem Bodenkontakt. Die tangentialen Schubkräfte, die dabei in das zu verdichtende Material eingeleitet werden, führen zu eindeutig besseren Verdichtungsergebnisse bei gleichzeitiger Schonung von Mensch, Material und Umgebung.

Ab 1998: Zahlreiche Serieneinführungen

Ab 1998 werden zahlreiche neuen Serien eingeführt, die sich dank ihrer hohen Verdichtungsleistung und ihres innovativen Designs schnell auf dem Markt etablieren. Beispiele hierfür sind die Serien HD (1998), HD+ (1999), 3000 (2000), DV (2004), HD CompactLine (2006), GRW 180/280 (ab 2010), H, (2011), VC (2013), H CompactLine, DV+ (beide 2015) und HP (2019). Viele der Serien, die in den frühen 2000er-Jahren in den Markt einlaufen, sind noch immer Bestandteil des HAMM-Produktprogramms und bei Kunden rund um den Globus regelmäßig im Einsatz.

2013: VC-Walzenzug – Gestein Brechen und verdichten in einem Arbeitsgang

Im Rahmen der Bauma 2013 präsentiert HAMM erstmals einen Walzenzug mit einer VC-Bandage (VC = Vibration Crusher). Diese Maschinen sind in der Lage, Mischböden, Basalt, Granit oder andere Baustoffe mit vergleichbarer Druckfestigkeit in einem Arbeitsschritt zu zerkleinern und zu verdichten. HAMM bietet mit der H 25i VC (Tier 4 / EU Stage V) und der 3625 HT VC (Tier 3) zwei Modelle für diese besonders anspruchsvollen Einsätze an.

2016: Intuitives, baureihenübergreifendes Bedienkonzept Easy Drive

HAMM führt ab 2016 das baureihenübergreifende und intuitive Bedienkonzept Easy Drive für Tandemwalzen der Serien DV+ und HD+ sowie für die Walzenzüge der Serie H ein. Ab 2019 wird Easy Drive dann auch bei Gummiradwalzen der Serie HP verbaut. HAMM reduziert damit die Komplexität der Maschinenbedienung auf ein Minimum und vereinheitlich diese über mehrere Maschinenserien hinweg.

2016: Innovatives Antriebskonzept - Tandemwalze mit Power Hybrid-Antrieb

Mit einem neuartigen Power Hybrid-Antrieb überrascht HAMM auf der bauma 2016 die Fachwelt. Das innovative Konzept wurde entwickelt, um Kraftstoff, Kosten und Wartungsaufwand zu sparen. Die 9 t schwere Tandemwalze HD+ 90i PH kombiniert einen klassischen Verbrennungsmotor mit einem hydraulischen Speicher. Die Maschine liefert dadurch volle Verdichtungsleistung bei gleichzeitiger Schonung der Umwelt. Der Kraftstoffverbrauch reduziert sich um bis zu 15 %.

2019: Spezialist für Kurven – die geteilte Oszillationsbandage

Auf der Bauma 2019 präsentiert HAMM erstmals eine schemelgelenkte Tandemwalze (DV+ 90i VS-OS) mit geteilter Oszillationsbandage vor. Diese Bandage kombiniert die Vorteile der geteilten Bandage mit den Vorte bei der Verdichtung von Kurven und verschiebeempfindlichen Asphaltsorten.