Feinstfräsen mit der Wirtgen Kaltfräse W 200 – Straßensanierung für die Fußball-WM in Brasilien

Schnell und wirtschaftlich muss die Sanierung erfolgen, außerdem darf sie den Verkehr möglichst wenig behindern. Um diese Vorgaben einzuhalten, entschied sich Fremix Engenharia e Comércio Ltda. für eine Wirtgen Kaltfräse W 200 mit Feinstfräswalze.

Am 12. Juni 2014 beginnt die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Im Eröffnungsspiel trifft Brasilien auf Kroatien. Stattfinden wird das Spiel in der Arena de São Paulo im Viertel Itaquera im Osten der Stadt. Viel und gerne wurde über die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions spekuliert.

Feinstfräsarbeiten mit der Wirtgen W 200 werden als Wanderbaustelle ausgeführt. Auf der Nebenspur kann der Verkehr weiter fließen. So lassen sich Verkehrsbehinderungen minimieren und Staus vermeiden.

Die Herausforderung

Viel weniger Gedanken machen sich die internationalen Fans hingegen darüber, ob die Verkehrswege und der Straßenzustand sie rechtzeitig ins Stadion gelangen lassen. Dies sicherzustellen gehört zu den wesentlichen Aufgaben aller brasilianischen Austragungsorte.

Die Stadt São Paulo hat zu diesem Zweck ein großes Infrastrukturprogramm aufgelegt. Eine der sanierungsbedürftigen Straßen war die Autobahn Raposo Tavares (SP-270), die den Bundesstaat Mato Grosso du Sul mit Sao Paulo verbindet.

Zwischen Sorocaba und Araçoiaba da Serra war an diversen Stellen die Deckschicht mehr oder weniger beschädigt, so dass die erforderliche Griffigkeit nicht mehr gewährleistet war. Eine Sanierung war erforderlich, der komplette Ausbau der Fahrbahn jedoch aufgrund der noch unbeschädigten Unterschicht nicht notwendig.

Der Konzessionär, die Concessionária de Rodovias CCR via Oeste, beauftragte die Fremix Engenharia e Comércio Ltda. mit der Sanierung der Gesamtfläche von rund 154.000 Quadratmetern auf einer Breite von 3,40 Meter.

Die Lösung: Feinstfräsen mit der Wirtgen W 200

Wie den engen Zeitplan am besten einhalten und die ohnehin stauanfälligen Straßen nicht mehr als unbedingt erforderlich blockieren? Die Lösung fand Fremix in einer Feinstfräsanwendung. Diese Modifikation des Standard-Kaltfräsens erzielt in nur einem Arbeitsgang eine griffige, ebene Oberfläche. Weitere Bauschritte wie der Einbau einer neuen Deckschicht können in den meisten Fällen entfallen. Alternativ kann zu einem späteren Zeitpunkt eine dünne Deckschicht eingebaut werden.

Beim Feinstfräsen trägt die W 200 nur wenige Millimeter des Fahrbahnbelages ab, beseitigt so Fahrbahnunebenheiten und stellt die Griffigkeit wieder her. Die direkte Verladung des Fräsgutes auf LKW garantiert, dass die Fahrbahn unmittelbar nach dem Abfräsen wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

Die Fremix Engenharia e Comércio Ltda. verlässt sich dabei auf die erprobten Technologien der Wirtgen Group. Der Bauleiter von Fremix, Valmir Bonfim, setzt hier seine Wirtgen Kaltfräse W 200 mit einer FCS Feinstfräswalze LA 6x2 ein. Im Unterschied zu Standard-Fräswalzen haben Feinstfräswalzen einen deutlich geringeren Schnittlinienabstand. Dadurch sind sie mit einem Vielfachen an Meißeln ausgestattet – im Gegensatz zu einer Standard-Fräswalze mit 168 Meißeln ist die LA 6x2 mit insgesamt 672 Meißeln bestückt.

Im Unterschied zur Standard-Fräswalze mit 168 Meißeln (oben) erzielt die mit 672 Meißeln ausgestattete Feinstfräswalze (unten) eine sehr fein strukturierte Fräsfläche. Diese kann deshalb ohne weitere Baumaßnahmen für den Verkehr freigegeben werden.

„Mit der Feinstfräswalze fräsen wir Rillen mit 6 mm Abstand zueinander in den Belag, in einer Tiefe von nur 2 bis 20 mm“, erläutert José Marques Pereira, der Leiter des Frästeams von Fremix. Dadurch entsteht in einem einzigen Übergang eine feine Oberflächenstruktur, die alle Anforderungen an eine griffige Fahrbahn erfüllt. „Der Verkehr kann während der Arbeiten auf der Nebenspur weiter fließen. Und direkt nach dem Fräsen können wir auch diese Fahrbahn wieder für den Verkehr freigeben.“

Nach dem Feinstfräsen ist die erforderliche Griffigkeit wieder hergestellt und die Fahrbahn steht dem Verkehr sofort wieder zur Verfügung.

Zusätzliche Features erleichtern die Arbeit

Mehr Wirtschaftlichkeit dank FCS: Das „Flexible Cutter System“, kurz FCS genannt, ermöglicht einen schnellen und unkomplizierten Wechsel der Fräswalzen. Bei diesen Kaltfräsen ist die Fräswalze von der Seite zugänglich und einfach ausbaubar. Sie wird auf einem Walzenwagen abgelegt und kann dann leicht aus dem Gehäuse gezogen werden. Genauso einfach wird die neue Walze im Gehäuse montiert.

Die schnelle Umrüstung ermöglicht dem Betreiber, die Maschine für viele verschiedene Arbeiten einzusetzen. Für die W 200 gibt es eine Reihe von FCS-Walzen mit unterschiedlichen Arbeitsbreiten und Linienabständen. Der Walzenwechsel erfordert maximal 2 Stunden – und schon ist die Kaltfräse z. B. von einer Standardfräse zu einer Feinstfräs-Maschine umgebaut. Das FCS erhöht dadurch die Flexibilität enorm, es eröffnen sich vielfältige neue Einsatzmöglichkeiten und damit steigt die Wirtschaftlichkeit der Kaltfräse erheblich.

Nivellierung leicht gemacht: LEVEL PRO liefert Informationen über den Nivellierprozess und erlaubt die Steuerung der Frästiefe vom Fahrstand aus. Herausragendes Merkmal ist die intuitive, ergonomisch gestaltete Bedienung mit benutzerfreundlichen grafischen Anzeigen und Funktionstasten. Der Regler wertet die Daten der verschiedenen, einfach einsteckbaren Sensoren aus, steuert die Höhenverstellung der Maschine und überträgt diese Daten an das Bedienpanel. Die Software mit optimierter Regelcharakteristik stellt konstant hervorragende Fräsergebnisse sicher.

WIDRIVE: Die intelligente Maschinensteuerung WIDRIVE von Wirtgen managt zentral das Zusammenspiel der Schlüsselkomponenten Dieselmotor, Fahr-, Fräswalzen- und Bandantrieb, Wassersprühanlage und Höhenverstellung. Somit automatisiert WIDRIVE viele Funktionen, die in der Regel der Bediener manuell ausführen muss, und ermöglicht dieselsparendes, umweltfreundliches Fräsen.

PTS - immer parallel zur Fahrbahn: Die exakte Einhaltung der Arbeitstiefe bei größtmöglicher Bedienerentlastung garantiert das von Wirtgen selbst entwickelte PTS. PTS bedeutet in diesem Zusammenhang „Parallel To Surface“ und übernimmt automatisch die dynamische Maschinenausrichtung parallel zur Fahrbahnoberfläche.

Vordere und hintere Fahrwerke senken sich gleichmäßig parallel ab. Zudem gleicht die 4-fach-Pendelachse als Teil von PTS Unebenheiten auf der linken und rechten Seite schnell aus, sie übernimmt also die automatische Maschinenausrichtung quer zur Fahrtrichtung. PTS beinhaltet ebenso eine unterstützende Automatikfunktion zum Ansetzen auf Soll-Frästiefe. Das Resultat ist eine erheblich vereinfachte Maschinenbedienung bei hoher Nivellierqualität.

ISC (Intelligent Speed Control): Die intelligente Fahrkettenregelung ISC beinhaltet drei Grundfunktionen:
  • Elektronische Antischlupfregelung
  • Automatische Geschwindigkeitsanpassung der einzelnen Fahrwerke in Kurven
  • Optimierte Vorschubleistung
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Die Antischlupfregelung durch ISC minimiert das Durchrutschen einzelner Fahrwerke unter schweren Fräsbedingungen und garantiert optimale Traktion. ISC passt außerdem elektronisch die Kurvengeschwindigkeiten der inneren und äußeren Fahrwerke einander an und verringert so den Bodenplattenverschleiß. ISC steuert auch den Maschinenvorschub im Bereich der optimalen Motorauslastung.

Schneller Projektabschluss

Valmir Bonfim, Bauleiter bei Fremix, ist mit der Leistung seiner Kaltfräse mehr als zufrieden: „Die Performance der W 200 von Wirtgen übertraf unsere Erwartungen. Wir konnten das Projekt schneller als vertraglich verpflichtet fertigstellen und die Baustelle zur weiteren Bearbeitung freigeben.

Die Teamleiter von Fremix: José Marques Pereira (rechts, Feinfräsen) und Willian Souza Azevedo (links, Asphalteinbau) sind stolz, dass sie ihr Projekt mit Hilfe der W 200 früher als geplant erfolgreich beenden konnten.

Und die W 200 ist dank ihrer kompakten Maße und ihrem geringen Gewicht leicht transportierbar, so dass wir sie direkt zur nächsten Baustelle fahren können.“ Dort wird sie dank FCS schnell auf eine Standard-Fräswalze umgerüstet und baut auf einer Fläche von 21.320 Quadratmetern den Asphaltbelag 5 cm tief aus. Die Fertigstellung der Fahrbahn übernimmt Willian Souza Azevedo mit seinem Asphalteinbau-Team.

Schnell weiter zum nächsten Einsatz - dank ihrer kompakten Maße ist die leichte Großfräse gut transportabel und steht sofort für neue Aufgaben an anderer Stelle zur Verfügung. Das Wetterschutzdach kann für den Transport per Knopfdruck hydraulisch eingeklappt werden.

Auch der Konzessionär ist zufrieden: mit seiner Auftragsvergabe an Fremix hat er die schnelle Fertigstellung der Baumaßnahmen sichergestellt. Nun können die Fans aus den westlichen Außenbezirken und dem nahegelegenen Ausland – Paraguay, Bolivien, Chile – die Stadien in São Paulo rechtzeitig erreichen, um die Mannschaften dort wirkungsvoll zu unterstützen.