Teilerneuerung einer Mischanlage

Anspruchsvolles Retrofit – zukunftssicher gelöst

Braunfels (Taunus) | Deutschland

Retrofit-Lösungen von Benninghoven können vielfältigen Anforderungen gerecht werden. Ganz besonders zeigte dies ein Projekt im Taunus auf: Hier galt es, unter beengten Platzverhältnissen und Berücksichtigung mehrerer Fixpunkte zwei zentrale Bereiche der Anlage komplett auszutauschen. Konkret betraf dies den Mischturm und die Trocknungsstrecke. Die Recyclinganlage und weitere Komponenten sollten dagegen erhalten bleiben. Die „Operation am offenen Herzen“ war eine große Herausforderung hinsichtlich Planung, Logistik und Montage, der sich ein erfahrenes Team von Benninghoven stellte – in enger Abstimmung mit den Kunden.

Mehr Output aus der Anlage herausholen

Der Wunsch nach einer gesteigerten Produktionsleistung von damals 200 t/h war die Ausgangslage, mit der die Verantwortlichen der Wilhelm Jost GmbH & Co. KG auf Benninghoven zukamen. Insbesondere der bestehende Mischturm wurde mehr und mehr zum „Flaschenhals“. Das Straßenbauunternehmen aus dem Taunus hat sich in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich entwickelt. Die firmeneigene Einbauflotte baut 80 % des Mischguts der Anlage in Braunfels selbst ein, lediglich ein Fünftel wird verkauft.

Für eine Zusammenarbeit mit Benninghoven entschied sich Jost, obwohl die Anlage ursprünglich von einem Mitbewerber stammt. „Wir haben jedoch seit 15 Jahren eine Geschäftsbeziehung. Sie begann mit der Nachrüstung eines EVO JET Brenners“, sagte der Geschäftsführer Bernd Jost. „Dieser Brenner läuft seither einwandfrei. Der gute Ruf, der der Benninghoven vorauseilt, hat sich für uns bestätigt. Die Zusammenarbeit hat mich nie enttäuscht.“ Auf der Liste bereits gemeinsam realisierter Projekte stehen auch nachgerüstete Bitumentanks, die Einbindung der Kalt- und Heißrecycling-Zugabesysteme sowie der Austausch der Anlagensteuerung zugunsten einer Benninghoven BLS 3000. „Deshalb hatten wir großes Vertrauen, dass unser Partner auch bei diesem Vorhaben unseren Vorstellungen gerecht werden würde“, so Bernd Jost.

„Der gute Ruf, der Benninghoven vorauseilt, hat sich für uns bestätigt. Die Zusammenarbeit hat mich nie enttäuscht.“

Bernd Jost, Geschäftsführer Wilhelm Jost GmbH & Co. KG

Alte Komponenten, intelligent integriert: Blick auf die runderneuerte Mischanlage der Wilhelm Jost GmbH & Co. KG in Braunfels im Taunus.

Steigerung der Anlagen-Performance von 200 t/h auf 320 t/h

Bei den ersten Gesprächen vor Ort bei Jost wurde klar, dass neben dem Mischturm auch die Trocknungsstrecke ausgetauscht werden muss, damit die Produktionsleistung nach oben gehen kann. Denn die alte Heißsilierung zum Speichern von erhitztem Weißmineral betrug lediglich 80 t. Bei der neuen Benninghoven Technik auf Basis der TBA 4000 sind es nun 130 t in sieben Taschen, und die Leistung der Siebanlage beträgt 290 t/h. Die Kapazität des Verladesilos hat Jost auf 440 t verdoppelt. Bis zu acht verschiedene Mischgutsorten können darin bevorratet werden, in zwei der Kammern sogar für einen längeren Zeitraum. Dies vergrößert die Liefer-Flexibilität.

Die Entscheidung beim neuen Mischturm fiel ebenfalls auf den Anlagentyp TBA 4000. Dank eines 4-t-Mischers kann Jost damit künftig bis zu 320 t/h Mischgut produzieren und dabei – Benninghoven typisch – vielfältige Rezepturen herstellen. Dank des bestehenden und erhaltenen Benninghoven Heiß-Zugabesystems Paralleltrommel kann eine Recycling-Quote von bis zu 70 % realisiert werden. Mit dem Kaltrecycling-System Mischerzugabe sind es weiterhin bis zu 30 %.

Bild: Maßarbeit – eine der größten Herausforderungen für das Benninghoven Montageteam war der äußerst beengte Platz. Die Anlage liegt in einem Tal und direkt neben einer öffentlichen Straße.

Beengter Platz und zahlreiche Fixpunkte machen Planung anspruchsvoll

Die Wahl der neuen Komponenten war für Jost sehr schnell gelöst. Dafür sorgte auch ein Besuch des Anlagen-Teams und der Verantwortlichen im Stammwerk von Benninghoven in Wittlich, wo sich die Mannschaft alles anschauen und Fragen klären konnte. Die kompetente Beratung leisteten die Planungsexperten aus dem Technischen Büro von Benninghoven.

Umso komplizierter gestaltete sich dagegen die Planung. Denn durch den Erhalt der bestehenden Komponenten und Bereiche der Anlage galt es, zahlreiche Fixpunkte zu berücksichtigen, also unveränderliche bauliche Gegebenheiten, um welche die Ingenieure den neuen Mischturm und die Trocknungsstrecke „herum“ planen mussten. Für diesen stark begrenzten Bauraum übernahm Benninghoven auch die statische Berechnung für den Stahlbau der Mischanlage und das Verladesilo – inklusive der Ermittlung der Auflagelasten für die bauseitigen Betonfundamente und der erforderlichen Stahlprofile.

Das größte Hindernis bildete naturgemäß die Recyclinganlage mit ihrer Paralleltrommel in 30 m Höhe. Aber auch die Einbindung der weiteren Komponenten, also der Vordosierung, des EVO JET Brenners, der Kohlenstaubsilos und der Bitumentanks inklusive Verrohrung waren anspruchsvoll – sowohl bei der Planung als auch bei der Montage. Eine Herausforderung für sich war darüber hinaus der Erhalt der Kommandokabine inklusive des Schaltschrankcontainers und die Integration eines zusätzlichen Containers. In diese wurden die neuen Komponentenschaltschränke für Mischturm, Verladesilo, Trockentrommel und Entstaubung montiert. Die Frequenzumformer für den Exhaustor und die Trockentrommel fanden in einem zusätzlichen Schaltschrankcontainer Platz.

Die Technik des Mischturms entstammt der Transportablen Benninghoven Anlage vom Typ TBA 4000. Dieser Anlagentyp zeichnet sich durch höchste Flexibilität aus. Ein intelligentes Baukastensystem vereinfacht den Transport und die Montage. Auf der Baustelle im Taunus waren diese Eigenschaften besonders wichtig für eine erfolgreiche Integration des neuen Mischturms.

Durch eine Leistung von 320 t/h und die Möglichkeit, bis zu 70 % Recycling-Material dem Mischprozess zuzugeben, ist die Performance des TBA 4000 Mischturms auf einem hohen Niveau.

Das zentrale Aggregat der neuen Trocknungsstrecke ist die Trockentrommel TT 11.26. Die Zahlen stehen für eine Länge von 11 m und einen Durchmesser von 2,6 m. In diesem Aggregat wird seit dem Retrofit-Projekt das Weißmineral aus dem nahe gelegenen Steinbruch von Jost erhitzt.

Auch die gesamte Technik in der Peripherie der Trockentrommel tauschten die Benninghoven Monteure aus. Darunter waren Komponenten wie Förderbänder, die Entstaubungseinheit der Anlage, der Exhauster (ein frequenzgeregelter Industrieventilator zum Erzeugen von Unterdruck), Förderschnecken zur Beförderung von Füller in das Heißbecherwerk und viele weitere „kleine“ Gewerke mehr.

„Das Erfolgsrezept unseres Geschäftsbereichs Retrofit ist, ein ‚Rundum-Sorglos-Paket‘ anzubieten. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme bieten wir alles aus einer Hand.“

Achim Keller, Vertrieb Benninghoven

Partnerschaftliche Zusammenarbeit führt zum Erfolg

Bei einem so großen und anspruchsvollen Retrofit-Projekt gibt es keine Garantie auf einen vollkommen reibungslosen Ablauf. Denn die Unwägbarkeiten sind groß. Manches erweist sich auf der Baustelle anders als im Büro gedacht. Dann sind Improvisationstalent und Lösungsorientierung gefragt. Dennoch: „Bei bedeutenden Investitionen ist es besonders wichtig, einen Partner zu haben, auf den man sich zu 100 % verlassen kann“, sagte Kai Philipps, Projektleiter von Jost.

Angesichts der enormen Komplexität hat die Benninghoven Mannschaft dieses Vertrauen mehr als nur gerechtfertigt: „Wir haben im Winter mit dem Rückbau der alten Komponenten begonnen. Das Ziel war, innerhalb von sechs Monaten die neue Technik in Betrieb nehmen zu können. Das haben wir fast geschafft, lediglich ein paar Tage haben wir überzogen“, freute sich Christian Bode, Projektleiter bei Benninghoven. „Das Erfolgsrezept unseres Geschäftsbereichs Retrofit ist, ein ‚Rundum-Sorglos-Paket‘ anzubieten. Von der Planung über die Demontage und Montage bis zur Inbetriebnahme bieten wir den Kunden alles aus einer Hand. Wie eingespielt wir dabei inzwischen sind, hat das Projekt in Braunfels eindrucksvoll gezeigt.“

Dem stimmte auch der Mischmeister von Jost, Frithjof Löhr, zu: „Wie bei jedem Großprojekt gibt es Momente, wo es einmal hakt und dir das Herz kurzzeitig in die Hose rutscht. Aber alles in allem haben die Jungs von Benninghoven einen tollen Job gemacht.“ Als alle Tests im Rahmen der Inbetriebnahme abgeschlossen waren, war es endlich so weit: Die ersten Mischgut-LKW der Wilhelm Jost GmbH & Co. KG machten sich auf den Weg zur Baustelle.

Bild: Mischgut-Übergabe – die Inbetriebnahme der runderneuerten Asphaltmischanlage ist erfolgreich abgeschlossen.

„Bei bedeutenden Investitionen ist es besonders wichtig, einen Partner zu haben, auf den man sich zu 100 % verlassen kann.“

Bernd Jost, Geschäftsführer Wilhelm Jost GmbH & Co. KG

Retrofit mit Benninghoven: das Montage-Team im Einsatz im Taunus.

Der zielstrebigen Umsetzung der genau geplanten Arbeiten hat auch die nasskalte Witterung nichts anhaben können.