Anspruchsvoller Rennstrecken-Umbau

Die „Dünen-Achterbahn“: Circuit Zandvoort

Manche Projekte sind so speziell, dass kaum ein Bauunternehmen auf einen nennenswerten Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Auch deshalb ist es wertvoll, einen Partner an der Seite zu haben, dessen Expertise und Einsatz weiterbringen. Die Sanierung und der Umbau der Rennstrecke in Zandvoort war solch eine Baumaßnahme.

Circuit Zandvoort
  • Eröffnung: 7. August 1948
  • Austragungsort Formel 1: 1952 bis 1985 und ab 2021
  • Streckenlänge: 4,259 km
  • Kurven: 15
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Einbeziehung der WIRTGEN GROUP von Anfang an

Wie beschafft und verarbeitet man vorgeschriebene Spezialmischgüter, die dem höchsten Reglement des Welt-Motorsportverbands FIA genügen? Wie baut man Steilkurven mit einer Steigung von bis zu 32 % ein? Und wie erfüllt man Anforderungen, die für Filippo Piccoli, den Technischen Leiter des erfahrenen Ingenieurbüros ­Studio Dromo, das „extremste an Rennstreckenbau sind, was ich bisher gesehen und begleitet habe“?

Um erfolgreiche Antworten auf diese Fragen zu finden, bezog Bauleiter Mark van Kessel vom Bauunternehmen Gebr. Van Kessel von Anfang an seinen Ansprechpartner Roel Vissers von der Niederlassung der WIRTGEN GROUP in den Niederlanden mit ein. Schließlich sind der Bau und die Sanierung von Rennstrecken immer etwas Besonderes. So auch für die ausführenden Unternehmen Gebr. Van Kessel B. V. und KWS Infra B. V., beide Teil von Royal VolkerWessels N. V.

Sanierung mit partiellem Neubau erfordert Topleistung

Der Auftrag bestand im partiellen Neubau der Strecke im Bereich der beiden Steilkurven sowie aus flankierenden Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten. Die beiden Steilkurven sollen dazu dienen, dass die Rennboliden höhere Kurvengeschwindigkeiten realisieren können und so schneller auf die Start-Ziel-Gerade einbiegen. Diese Anpassungen des Streckenlayouts sollen Überholmanöver fördern und erfolgten nach den Plänen des renommierten italienischen Rennstrecken-Ingenieurbüros Studio Dromo, dessen Experten die Baustelle auch eng begleiteten.

Die berühmteste niederländische Rennstrecke war zwischen 1952 und 1985 insgesamt 30-mal Gastgeber des Großen Preises der Niederlande in der Formel 1. Nun kehrt die Königsklasse des Motorsports nach Zandvoort zurück. Der Kurs in der Provinz Nordholland, gelegen an der Nordseeküste zwischen Dünen und Meer, trägt den Spitznamen „Dünen-Achterbahn“.

Generalprobe fürs Einbauteam

Die Vorbesprechungen der Baumaßnahme mit den Experten der WIRTGEN GROUP machten schnell klar, dass man den Einbau mit einem Probelauf testen sollte, damit auf der Rennstrecke alles glatt läuft. Schließlich sind die beiden Steilkurven mit bis zu 32 % mehr geneigt als die Kurven von US-amerikanischen Highspeed-Ovalkursen. Für den Erfolg war es deshalb wichtig, dass das Einbauteam genau Bescheid wusste, was es beim Ablauf und der Einstellung der Maschinentechnik zu beachten hatte.

Neben dem Einbau war auch die Verdichtung anspruchsvoll. Sie erfolgte durch HAMM Walzen der Serien HW, HD, HD+ und HD CompactLine.

Zwei neue Steilkurven
± 2 mm
Toleranz
32 %
maximale Querneigung

Toleranz von lediglich ± 2 mm: Die drei SUPER 1900-3i ­mussten auch in den Steilkurven Präzisionsarbeit leisten und waren dazu mit dem Big-MultiPlex-Ski Sensorsystem von VÖGELE ausgestattet.

Leistungsstarke Fertiger, kompetente Anwender

Für die Baustelle in Zandvoort eingeplant waren drei VÖGELE Fertiger vom Typ SUPER 1900-3i mit der Einbaubohle AB 500 TV. Wie bei Rennstrecken-Baustellen üblicherweise gefordert, musste der Einbau im „Heiß an heiß“-Verfahren erfolgen.

André Felchner, Leiter Anwendungstechnik von VÖGELE, begleitete die Vorbereitung und die Asphaltarbeiten dazu persönlich. „Gerade für solche komplexen Aufgaben sind wir da. Natürlich gibt es eine Menge zu beachten, damit der Asphalteinbau und die Verdichtung bei einer so extremen Streckenführung wie dieser gelingen“, so Felchner. „Umso mehr freut es mich, wenn man auf so kompetente und motivierte Einbauteams wie das Team hier trifft. Die Jungs haben schnell begriffen, worauf es ankommt.“

„Dass wir uns auf die Technik von VÖGELE verlassen können, war uns klar. Dennoch wäre der Einbau ohne die Anwendungsberatung und die Unterstützung vor Ort durch die WIRTGEN GROUP nicht möglich gewesen.“

Mark van Kessel, Bauleiter, Gebr. Van Kessel B. V. (rechts, hier im Bild mit Roel Vissers und Ivo Lakerveld, beide von WIRTGEN Nederland, sowie André Felchner, Leiter Anwendungstechnik bei VÖGELE)

Getrennt einstellbare Bohlenentlastung als Erfolgsfaktor

Trotz des spektakulären Profils musste die VÖGELE Maschinentechnik für den Einbau der Steilkurven nur gering modifiziert werden. „Um bei der extremen Neigung ein hochwertiges, vorverdichtetes Ergebnis zu bekommen, wurde lediglich ein leichtes negatives Dachprofil hergestellt“, führte André Felchner von VÖGELE einen Vorteil der Ausziehbohle AB 500 aus. Dabei sorgte die getrennt elektronisch einstellbare Bohlenentlastung am oberen äußeren Einbaubereich dafür, dass ausreichend Druck auf das Mischgut einwirken konnte. Diese Bohlenentlastung ist eine Funktion der SUPER Fertiger, die auch in komplizierten Einbausituationen ein qualitativ hochwertiges Ergebnis ermöglicht.

Rennfahrer verlassen neue Strecke mit einem Lächeln

Dass am Ende der Asphaltarbeiten alle Projektbeteiligten mit dem Ergebnis äußerst zufrieden waren, war bereits ein voller Erfolg für das gesamte Team von Royal VolkerWessels. Ein noch schöneres Kompliment war das Lächeln in den Gesichtern der Fahrer, die bereits eine Woche nach der Bauabnahme das erste Rennen auf der modernisierten Rennstrecke in Zandvoort bestritten. „Es hat alles genau so funktioniert, wie wir das gemeinsam mit unseren Partnern von der WIRTGEN GROUP erarbeitet haben. Das gibt uns das gute Gefühl, auch beim nächsten schwierigeren Projekt auf die Unterstützung zählen zu können“, sagte Bauleiter Mark van Kessel.

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